Berichte zum Zukunftstag 2021
Die Klasse 6a berichtet von ihren Erfahrungen
S. Brun, November 2021
Am 11. November 2021 fand in der ganzen Schweiz der Nationale Zukunftstag statt. Auch im Schulhaus Alpen durften die Kinder der 5. und 6. Klassen ihre Eltern oder Bekannte einen Tag zur Arbeit begleiten und dort in einen Beruf hineinschnuppern.
Die Kinder der Klasse 6a von Simon Brun berichten hier von ihren Erfahrungen.
Ein Tag mit meiner Mutter
Colin, November 2021
Letzten Donnerstag, am 11. November, durfte ich meine Mutter während ihrer Arbeit besuchen. Sie ist Lehrerin an einer ersten Klasse, in einem Schulhaus in Höngg, Zürich. Der Unterricht begann um 8:15 Uhr und dauerte bis zwölf Uhr. Am Nachmittag musste sie noch eine dritte Klasse im Englisch unterrichten. Anschliessend hatte sie noch eine Teams-Schulkonferenz, bei welcher ich auch zuschauen durfte.
Es war sehr früh am Morgen, als ich aufstehen musste. Wir assen unser Frühstück. Als wir bereit waren das Haus zu verlassen, fuhr mein Vater uns zum Bahnhof und wir verpassten beinahe den Zug. Der Zug hatte aber zum Glück ein paar Minuten Verspätung. Nachdem wir in Oerlikon angekommen waren, mussten wir auf einen Bus umsteigen. Der Bus fuhr ungefähr alle fünf Minuten nach Höngg, also war es nicht schlimm, dass wir unseren wegen der Zugsverspätung verpassten.
Als wir endlich in der Schule ankamen, war es schon halb acht. Ich musste noch Würfel vorbereiten für die Mathestunde, die nach dem Schwimmen stattfand. Meine Mutter redete währenddessen noch mit der zweiten Klassenlehrperson. Anschliessend liefen wir zum Lehrerzimmer, wo meine Mutter mich dem Lehrerteam vorstellte und einen Kaffee trank.
Kurze Zeit später fing der Unterricht an. Die Glocke klingelte und die Kinder strömten von draussen herein. Unser erster Programmpunkt war das Schwimmen. Da das Schwimmbad jedoch ziemlich weit weg ist, dauert das Schwimmen inklusive Hin- und Rückweg normalerweise etwa drei Lektionen. Bevor wir uns auf den Weg machten, stellte ich mich den Kindern vor. Unterwegs wollte ein Junge mit mir sprechen. Er erzählte mir von einem gefällten Baum und noch ein paar weitere Sachen. Nach etwa 20 Minuten kamen wir beim Schwimmbad an. Die Jungen und Mädchen rannten aufgeregt in die Garderobe und nachdem sie sich umgezogen hatten, sprangen sie ins Bad. Der Schwimmlehrer zeigte vier Übungen vor und die Kinder machten eifrig mit. Irgendwann war es aber fertig und die Kinder stiegen aus dem Wasser. Danach liefen wir wieder zurück zum Schulhaus.
Nach dieser kurzen Zeit mit den Kindern hatte ich bereits einen ersten Eindruck von der Klasse: Eine Schülerin wurde schnell wütend, ein anderes Kind war ziemlich wild und wieder ein anderes Kind hatte Mühe mit einigen Dingen und zog die Finken manchmal falsch herum an, ohne es zu merken.
Als die Klasse beim Schulhaus ankam, war es schon elf Uhr. Die Mathestunde verging wie im Flug. Zuerst spielten wir ein kleines Spiel. Man musste eine Anzahl Wendeplättchen nehmen, diese in beide Hände verteilen und der Partner oder die Partnerin musste raten, wie viele Wendeplättchen sich in beiden Händen sind. Anschliessend arbeiteten die Kinder noch im Arbeitsheft. Danach läutete die Glocke auch schon und ich verabschiedete mich von den Kindern.
Wir assen ein paar Hotdogs im Lehrerzimmer und kurze Zeit später liefen wir rüber ins andere Schulhaus. Dort mussten wir eine dritte Klasse im Fach Englisch unterrichten. Bevor der Unterricht begann, redeten wir noch schnell mit der Klassenlehrperson. Als die Kinder hereinkamen, erklärten wir ihnen, was sie machen mussten. Der Auftrag war einem Lied zuhören, welches «Heads and shoulders» hiess. Was mich nach der ersten Lektion überraschte, war, dass die Schüler gar nicht raus gingen während der Pause am Nachmittag. Sie machten nur eine kleine Pause drinnen, bevor es weiterging. In der zweiten Lektion wollte meine Mutter noch ein Spiel erklären, doch der Visualizer funktionierte nicht. Also zeigten wir es den Kindern ohne elektronische Hilfsmittel.
Als auch die zweite Lektion vorbei war, mussten wir wieder zum anderen Schulhaus zurück, um noch einmal mit der zweiten Klassenlehrerin zu reden und anschliessend an einer Schulkonferenz übers Internet teilzunehmen. Die Konferenz ging ziemlich lange und als sie endlich fertig war, war ich froh. Schlussendlich fuhren wir nachhause und am Hauptbahnhof assen wir noch etwas im Burger King.
Ich fand es toll mal zu sehen, wie meine Mutter arbeitet und es machte mir auch Spass die Schüler selbst ein bisschen zu unterrichten. Das Schwimmbad war für meinen Geschmack etwas zu weit weg, aber sonst fand ich den Tag cool. Wenn ich erwachsen bin, denke ich, dass ich vielleicht auch Lehrer werde.
Ein spannender Tag beim Flughafen- und Lastwagenzoll
Nadja, November 2021
Am Donnerstag, dem 11. November 2021, war der Zukunftstag. Der Zukunftstag ist ein Tag, an dem Die Kinder der fünften, sechsten und siebten Klasse mit Freunden, Eltern oder Verwandten zur Arbeit mitgehen und sich anschauen, was sie den ganzen Tag machen. Deshalb durfte ich meinen Götti zum Zoll begleiten. Wir fuhren am Zukunftstag um 7:30 Uhr zum Flughafen Zürich. Als wir dort ankamen, rief mein Götti einen ehemaligen Arbeitskollegen namens Frank an, damit er uns abholen und uns durch den Flughafen führen konnte.
Zuerst führte uns Frank in die Asservatenkammer des Flughafens. In der Asservatenkammer werden die Dinge gelagert, welche beschlagnahmt wurden. Es gab dort ganz viele Dinge wie zum Beispiel gefälschte Pässe, Waffen, Sprengstoff, Tierhäute oder ausländisch Pflanzen. Frank erklärte uns, was die Leute alles einschmuggeln. Bald darauf hatten wir alles gesehen und gingen in Franks Büro. Dort erzählte Frank, wie jemand einmal versucht hatte, mit einem gefälschten deutschen Fahrausweis in die Schweiz einzureisen und dabei erwischt wurde. Als Frank fertig war, nahm er einen echten Pass und eine Lupe, welche man mit UV-Licht oder mit normalem Licht beleuchten konnte. Er schlug eine Seite des Passes auf, gab mir die Lupe und erklärte mir, welchen Knopf ich drücken musste, damit sich das UV-Licht einschaltet. Nun konnte ich durch die Lupe schauen und mit Hilfe des UV-Lichtes die Umrisse der Schweiz erkennen.
Zuletzt zeigte uns Frank im Auslandteil des Flughafens das Gepäckkontrollband. Ich durfte meine Jacke in einer Kiste durch das Gepäckkontrollband fahren lassen und auf einem Bildschirm anschauen. Dort sah ich nur die Kiste. Als ich die Jacke ein zweites Mal durchfahren liess, legte Frank noch eine Pistole dazu, welche ich dann auf dem Bildschirm sehen konnte. Nun war der Ausflug zum Flughafen zu Ende und mein Götti und ich assen noch ein leckeres Käsebrot und tranken eine Schokoladenmilch, bevor es weiter ging.
Ein wenig später sassen wir im Auto und fuhren nach Embrach zum Lastwagenzoll. Als erstes führte mein Götti mich in sein Büro. Dort sassen schon Ariana und ein Mann, dessen Name ich nicht kannte. Zuerst zeigte mir mein Götti, wie man ein Zollformular überprüft. Das fand ich aber nicht so spannend und ich verstand auch nicht so richtig, wie es funktioniert. Dafür durfte ich aber anschliessend alle Formulare von Hand stempeln. Meine ersten Versuche waren noch nicht so gut, aber danach wurde ich besser und es machte mir richtig Spass. Nach einiger Zeit bekamen wir Hunger und gingen Pizza essen. Ich ass eine Pizza mit Oliven, Ananas und Salami. Mein Götti fand das eine komische Mischung und ass deshalb eine Pizza mit Speck und Ei. Eine halbe Stunde später ging ich in die Asservatenkammer des Lastwagenzolles. Ein Arbeitskollege meines Göttis zeigte mir einige Dinge, welche die Leute probiert hatten in die Schweiz zu schmuggeln. Unter den vielen Dingen war ein als Regenschirm getarnter Dolch, welcher mich ziemlich beeindruckte, Pressluftpistolen und vieles mehr. Mein Götti holte mich anschliessend ab und er zeigte mir in der Garage die neuen Autos. Ich durfte sogar in eines der Autos hineinsitzen, es war aber ein bisschen unbequem, weil das Stromkabel auf mir lag. Ich merkte daraufhin, dass es schon sehr spät war und wir gingen zurück in sein Büro. Wir verabschiedeten uns von allen und mein Götti schenkte mir noch einen Pullover, eine Mütze und einen Sonnenhut mit dem Logo des Zolles oder der Aufschrift “Zoll”. Er wollte dann, dass ich in die neue Uniform steige, damit er noch ein Foto machen konnte, bevor wir dann nach Hause fuhren.
Ich habe an diesem spannenden Tag einiges gelernt, zum Beispiel, wann Zürich der Eidgenossenschaft beigetreten ist. Am Abend fiel ich dann todmüde von den vielen Eindrücken ins Bett.
Ein perfekter Einblick in den Berufsalltag meines Vaters
Sophia, November 2021
Am Zukunftstag ging ich mit meinem Vater und meinem Bruder Jerry, welcher an diesem Tag frei hatte, ins SDRZ (Schweizer Drohnen und Robotik Zentrum der Armasuisse) in Thun. Um 06:00 Uhr morgens mussten wir zum Bahnhof laufen. Ich liebe es, durch menschenleere Strassen zu gehen. Nach der zweistündigen Zugfahrt nahmen wir einen Bus, der nach 30 Minuten vor einem grossen Tor hielt. Rund um das Gelände, in dem mein Vater arbeitet, ist militärisches Gebiet und es war recht spannend, zu sehen, wie es dort aussieht. Als wir durch das grosse, elektrische Tor hindurchgingen, nahm uns auch schon Vanessa in Empfang. Die junge Assistentin meines Vaters war sehr zuvorkommend und zeigte uns alles. In dem abgesicherten Bereich gab es mehrere Gebäude. In dem Haus, in welchem wir die meiste Zeit verbrachten, sah es echt cool aus. Es gab verschiedene Posten, welche die anderen anwesenden Kinder und wir besuchen durften. Neben Jerry und mir waren noch etwa neun andere Kinder mit uns in der Gruppe. Insgesamt waren es noch einige weitere Kinder, welche auch in kleinere Gruppen aufgeteilt wurden.
Unser erster Posten wurde durch meinen Vater betreut. Er erklärte, wofür und wie man einen Menzi Muck einsetzen konnte. Ein Menzi Muck kann man sich wie eine riesige, elektronische Spinne vorstellen, die man neu auch steuern kann, wenn man nicht darin sitzt. Danach wurde uns das Animal (ein weltbekannter Laufroboter) vorgeführt. Als wir noch kleiner waren, nahm ihn unser Vater einige Male nachhause, weshalb er Jerry und mir schon etwas vertraut war.
Es gab noch einige weitere Posten, welche wir anschliessend besuchen durften. Als wir von einem Posten zum anderen liefen, kamen wir irgendwann auch im Keller an. Dort zeigte uns ein Mann, wie Nachtsichtgeräte funktionieren und wir durften sie auch ausprobieren. Jeder von uns bekam ein Nachtsichtgerät und dann machte man in dem Raum, in welchem wir uns befanden, das Licht aus. In dem bunkerartigen Keller wurde es stockdunkel. Wir konnten mit Hilfe der Nachtsichtgeräte noch erstaunlich gut sehen, wenn man jedoch das Nachtsichtgerät herunternahm, befand man sich in schier endloser Finsternis.
Als dann das Licht endlich wieder anging, kam ein anderer, etwas jüngerer Mann, der uns in einen Raum nebenan führte und uns Wärmebildkameras zeigte. Wir alle fanden es ziemlich lustig, wie verschiedene Dinge hinter der Kamera aussahen. Er zeigte uns dann eine Art durchsichtige Folie, durch welche man aber nichts sehen konnte. Vanessa, die zusammen mit meinem Vater später zu uns gestossen war, nahm direkt eine in die Hand, legte sie aber gleich wieder zurück, als ihr der Mann sagte, dass eine solche Folie zwischen 50 000 und 70 000 Franken kostet.
So gegen 09:00 Uhr, stiegen wir in einen riesigen Bus und fuhren zu einer Art abgelegenem Testort der Armasuisse. Dort sahen wir zuerst eine Schnellbildkamera, mit der man Dinge aufnehmen konnte, die so schnell sind, dass man sie weder mit blossem Auge sehen, noch mit einer Handykamera aufnehmen kann.
Später gingen wir zu einem weiteren Platz, wo uns erneut ein Mann erwartete. Er stellte sich uns als Chemiker Mark vor, der uns an diesem Tag Sprengstoff zeigen sollte, was er dann auch tat. Wir alle waren fasziniert von dem lauten Knall, den farbigen Explosionen und dem Pulver, welches innerhalb weniger Sekunden über 2000 Grad heiss wird, wenn es mit Feuer in Berührung kommt.
Nach diesem Spektakel fuhren wir dann aber auch schon wieder zurück zu unserem Vater, wo er bereits eine andere Gruppe von Kindern in Empfang genommen hatte. Dann kam noch ein Mann dazu, der sagte, dass sein Sohn grosses Interesse am Beruf meines Vaters zeige. Mit ihnen und unserem Vater assen wir dann wenig später das Mittagessen. Ein Kollege meines Vaters hatte im Voraus Sandwiches für uns bestellt. Danach machte ich noch Hausaufgaben und übte mit Vanessa und Nils zusammen Bruchrechnen. Es war wirklich lustig. Ich wusste gar nicht so genau, wer Nils überhaupt ist, aber er war sehr lustig und nett.
Mein Bruder erspähte nachher einen Panzer, der auf einem Parkplatz stand und so kam es, dass wir noch auf einem Panzer herumkletterten. Mein Vater wollte mit uns in den Panzer hineingehen, um uns zu zeigen, wie wenig Platz es in einem solchen hat. Leider war er abgeschlossen, weshalb aus unserem Vorhaben nichts wurde. Ich wollte aber unbedingt noch das Büro meines Vaters sehen und deshalb gingen wir noch hinauf in sein Büro. Mich erstaunte es, dass man überall eine Karte brauchte, um irgendwo hinzugehen. Das Wetter war wunderschön, weshalb wir uns auf den Weg zur Dachterrasse machten. Auf dem Weg trafen wir eine nette Frau. Ausser ihr waren aber fast keine anderen Menschen im Gebäude. Von einer anderen Frau wurden wir dann noch gefragt, ob wir angemeldet sind, weil man sich immer anmelden muss, wenn jemand in das Gebäude will. Auf der Dachterrasse war es wunderschön und man hatte einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt, die zwar hauptsächlich aus Baustellen bestand, aber trotzdem schön war. Dann mussten wir uns allerdings auch schon wieder auf den Weg nachhause machen.
Nach der Busfahrt sassen wir wieder im Zug, wo uns ein sehr netter Kontrolleur darauf hinwies, dass mein Vater zu viel für die Zugtickets für Jerry und mich bezahlt hatte. Er hatte nämlich zwei Erwachsenentickets zum Preis von 130 Franken anstatt zwei Kindertickets zum Preis von 40 Franken gekauft. Er bekam dann 90 Franken zurück und wir konnten dann die Rückreise ungehindert geniessen. Als wir dann endlich zuhause ankamen, erwartete uns meine Mutter schon mit einem leckeren Abendessen. Es gab Rosenkohl und Fisch, was zu meinen Lieblingsspeisen gehört. Das rundete meinen erlebnisreichen Tag perfekt ab.
Insgesamt kann man sagen, dass dieser Tag sehr spannend, lustig und anstrengend war. Ich machte zwar fast nichts, aber es war trotzdem anstrengend, weil wir so viel herumliefen. Am Ende dieses Tages will ich noch vermerken, dass ich wahrscheinlich nicht den Beruf meines Vaters ausüben werde, da er mir ziemlich anspruchsvoll erscheint und ich nicht weiss, ob ich dem gewachsen bin.
Am meisten gefallen hat mir der Posten mit den Explosionen und der Posten mit den Nachtsichtgeräten. Es war sehr interessant einmal zu sehen, wie ein Arbeitstag meines Vaters abläuft. Ich habe jetzt eine bessere Vorstellung, was er alles an dem Tag, in welchem ich in der Schule bin, macht.